Geschichtswerkstatt

Geschichte Wangerland Resort


Das Gelände an der Jeverschen Straße in Hohenkirchen hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Bis Anfang der 1970er Jahre wurde die ca. 16 Hektar große Fläche ausschließlich für landschaftliche Zwecke genutzt.

Dann baute das Land auf der Fläche eine Kaserne, in der ab 1973 die Luftwaffe stationiert war. Bis 1989 waren hier der Stab und die 1. Batterie der Flugabwehrraketenbataillons stationiert. Dies war Teil des NATO-Luftverteidigungsgürtels in Europa und mit dem Flugabwehrraktensystem „Nike“ ausgerüstet“. Auch eine Einheit der US-Army war bis 1989 in der Kaserne stationiert. Nach der Abschaffung von „Nike“ wurde die Kaserne mit dem Flugabwehrraketensystem „Roland“ ausgerüstet.

Anfang der 2000er beschloss die Politik, viele Kasernen in Deutschland zu schließen. Auf der Liste stand auch die Kaserne in Hohenkirchen. Somit ist die Kaserne dann 2003 geschlossen worden. Dies sorgte für viel Unsicherheit in der Gemeinde, da die Kaserne mit 600 militärischen und zivilen Dienstposten der größte Arbeitgeber im Ort war. Diese Arbeitsplätze fielen alle weg.

Die Gemeinde gab sehr viel Geld aus, um die Anlage in Stand zu halten und diese vor Verfall und Vandalismus zu schützen. Ebenfalls wurde viel Geld ausgegeben, um eine Möglichkeit zu finden, wie man das Gelände weiter nutzen kann – allerdings ohne Erfolg.

Doch dann änderte sich alles durch einen zufälligen Kontakt auf einer Messe. Der holländische Unternehmer Hennie van der Most wurde auf die stillgelegte Kaserne aufmerksam. Sein Geschäftsmodell ist es, stillgelegte Fabriken oder Kasernen in Freizeitparks umzubauen und zu betreiben. Van der Most prüfte, ob sich an diesem Standort sein Konzept umsetzen lassen würde. Er entschied sich dafür und kaufte Ende 2005 das Gelände. Schnell begann er, die stillgelegte Kaserne in eine Hotel- und Freizeitanlage umzubauen. Die Gebäude wurden von außen aufgehübscht und von innen komplett umgebaut. So entstand ein Hotel mit 600 Betten in insgesamt acht Bettenhäusern, mehreren Restaurants, einem Veranstaltungshaus, einem Kegel- und Bowling-Center und einem Kinder-Indoor-Freizeitpark mit mehr als 20 Fahrgeschäften. Im Jahr 2008 wurde die Anlage unter dem Namen „Dorf Wangerland“ eröffnet.

Noch bevor van der Most das Gelände übernahm, begann das Land im Jahr 2004 mit Deicherhöhungsmaßnahmen. Dazu wurden Kleiböden in der Nähe des Geländes durch Baggerarbeiten ausgehoben. Nach und nach entstand dadurch ein immer größeres Loch in der Erde. Als die Abbauarbeiten beendet waren, wurde aus dem Loch ein ca. 100 Hektar großer künstlich angelegter See, welchem später der Name „Wangermeer“ verliehen wurde. Das Badesee grenzt direkt an das Gelände vom Dorf Wangerland und hat im Gegensatz zur Nordsee den Vorteil, dass das Wasser immer da ist und nicht durch Ebbe und Flut beeinflusst wird. Ein absoluter Gewinn für die Freizeitanlage.

Im März 2022 übernahm die Firma 'Nordsee-Erlebnis Resort', gegründet von vier Investoren aus dem Münsterland, das Dorf Wangerland von van der Most. Die Investoren führen seitdem umfangreiche Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten auf dem Gelände durch.

Seit Mai 2023 vermietet die Nordsee-Erlebnis Resort GmbH das gesamte Gelände, ausgenommen den Kinder-Indoor-Freizeitpark „Nordsee-Spielstadt Wangerland“, an das Land Niedersachsen. Das Gelände dient seitdem als Außenstelle der Landesaufnahmebehörde. Hier werden Menschen, hauptsächlich Familien, aus aller Welt untergebracht, die nach Deutschland geflüchtet sind und deren Asylverfahren noch nicht angelaufen ist und denen noch kein vorläufiger Wohnort in einer Kommune zugeteilt wurde.

 

 

Zeitgleich laufen weitere Renovierungsarbeiten, so dass Anlage im Frühjahr 2025 wieder als Hotel eröffnet werden soll.

 

Das Wangerland Resort in Zahlen


Flugabwehrraketenbataillon 26 – Nike

Bild von der U.S. Army - Redstone Arsenal Historical Information - Erstellt: 1970 - Public Domain - gemeinfrei
Bild von der U.S. Army - Redstone Arsenal Historical Information - Erstellt: 1970 - Public Domain - gemeinfrei

Bild von der U.S. Army (1970)
Redstone Arsenal Historical Information
Public Domain, gemeinfrei

1961  Aufstellung des Flugabwehrraketenbataillons 26 in Jever.

1962  Ausrüstung mit dem FlaRak-Waffensystem NIKE und Errichtung eines temporären BOC (Battle Operations Center) auf dem Fliegerhorst.

1963  Assignierung zur NATO.September 1964Übernahme der permanenten Stellungen der 1./FlaRak 26 in Mederns und Frederikensiel.

1965  35th US Detachment tritt in Aktion.

1970  Baubeginn des Unterkunftsbereichs in Hohenkirchen.

1973  Einzug in die Kaserne Hohenkirchen. Bis dahin pendelten die Soldaten zwischen Jever und den Stellungsbereichen, ca. 20 km pro Strecke.

1981  Die Truppenunterkunft in Hohenkirchen wird offiziell in „Wangerland-Kaserne“ umbenannt.

Übergang von NIKE zu PATRIOT und ROLAND (ROPATRANS)

1988
Gründung der Arbeitsgruppe ROLAND.

Baubeginn neuer Infrastruktur für das ROLAND-System im technischen Bereich Mederns sowie im Unterkunftsbereich Hohenkirchen.

Verabschiedung der Soldaten des 35th US Detachment.

Gründung der Arbeitsgruppe ROLAND / PATRIOT.

1989
Aufstellung des Vorkommandos Roland.

Verabschiedung des FlaRakBtl 26 aus Hohenkirchen, Verlegung nach Heide Holstein, Husum und Süderbrarup.

Außerdienststellung des Waffensystems NIKE am Standort Hohenkirchen.

Außerdienststellung des FlaRakBtl 26 NIKE.

Aufstellung der FlaRakGrp 26 PATRIOT.

Waffensystem Roland auf Lkw 15 t (FlaRakRad).
Date 1987 Bild von SysM Rol - Wikipedia - Erstellt: 1987
Bild von SysM Rol (1987)
Wikimedia Commons, gemeinfrei

FlaRakGrp 41 ROLAND

1989
Gründung der FlaRakGrp 41 ROLAND.

1990
Übernahme der neuen Infrastruktur in Mederns und Hohenkirchen.

Inbetriebnahme des ersten Waffensystems ROLAND (Roll-in).

1991  

Indienststellung der 9. / US Luftwaffe.

1997  

Einzug der 3. Staffel des Objektschutzbataillons der Luftwaffe mit dem Waffensystem STINGER.

1998  

Verlegung der 9. / US Luftwaffe nach Appen.

2003  

Außerdienststellung der FlaRakGrp 41 ROLAND.

Übergabe der Stellungen in Mederns und Frederikensiel an STOV.

Verlegung der 3. Staffel des Objektschutzbataillons nach Wittmund.

Übergabe der Liegenschaft Hohenkirchen an STOV durch den Führer des Nachkommandos, Hauptmann Post.

Zivile Nutzung durch den niederländischen Unternehmer Hennie van der Most

2005
Übernahme der Liegenschaften in Hohenkirchen und Mederns.

Beginn des 1. Bauabschnitts zur Errichtung der Nordseespielstadt Wangerland, inklusive Restaurant „Piri Piri“, Eventhalle, zwei Hotelgebäude und ein Verwaltungsgebäude sowie Teile der Außenanlagen.

2006
Fertigstellung des ersten Bauabschnitts.

Public Viewing zur Fußball-Weltmeisterschaft in der Eventhalle und erste Gäste.

2007
Beginn des 2. Bauabschnitts, inklusive Kneipenstraße, Restaurantbereich, Wintergarten, weiterer Hotelgebäude und Außenanlagen.

2008
Fertigstellung des 2. Bauabschnitts.

Geplante Erweiterungen: Minigolf, Leuchtturm, Gourmetrestaurant mit Raclette und Fondue.

2009
Eröffnung der Bowlingbahnen, eines Wellnessbereichs und des Schwimmbads.

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Neueröffnung 2025
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